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Verbandstag 2025 – Stabilität und Wachstum bei den Genossenschaften

03.09.2025

Der Verbandstag 2025 des Genossenschaftsverbandes Weser-Ems (GVWE) vereinte Austausch, Bilanz und Zukunftsvisionen – getragen von genossenschaftlicher Vielfalt, regionaler Verantwortung und werteorientierter Führung.

 © Markus Hibbeler

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Jürgen Fuhler (Präsidiumsmitglied), Johann Kramer (Vorsitzender des Verbandsrates), Johannes Freund-lieb (Verbandsdirektor), Hans Joachim Reinke (Vorstandsvorsitzende der Union Asset Management Holding AG), Axel Schwengels (Verbandsdirektor), Hermann Mammen (Präsidiumsmitglied), Franz Meyer (Präsidiumsmitglied) und Ralf Stolte (Vorsitzender des Rechnungsausschusses) v.l.

Cloppenburg. Der Genossenschaftsverband Weser-Ems (GVWE) lud heute zum Verbandstag in die Stadthalle Cloppenburg. Vertreterinnen und Vertreter der über 300 Mitgliedsunternehmen sowie zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft folgten der Einladung, um sich auszutauschen, das vergangene Geschäftsjahr Revue passieren zu lassen und sich für die Zukunft zu orientieren.

Johann Kramer, Vorsitzender des Verbandsrates und des Präsidiums des Verbandes und Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen-Volksbank eG in Aurich, eröffnete den Verbandstag gewohnt herzlich und direkt: „Wir sind nicht anonym, sondern „persönlich“, „regional“ und dabei absolut „authentisch“, begrüßte er die Teilnehmenden in Cloppenburg.

In seinem Grußwort gab der Vorstandsvorsitzende der Union Asset Management Holding AG, Hans Joachim Reinke, einen Ausblick auf die zu erwartenden Veränderungen der neuen Weltordnung für den Kapitalmarkt. Er veranschaulichte eindrücklich die Auswirkungen der aktuellen US-Politik und des Krieges in der Ukraine auf die Weltwirtschaft und die daraus resultierenden Anforderungen an die deutsche Wirtschaft und Politik. „Wenn wir den Bürokratieabbau und Infrastrukturausbau nicht hinbekommen, geht hier das Licht aus. Ich blicke jedoch optimistisch in die Zukunft Deutschlands, wenn wir diese Themen gemeinsam angehen“, so Reinke.

Werteorientierte Führung und kommunikative Stärke

Der Bericht der Verbandsdirektoren Axel Schwengels und Johannes Freundlieb spiegelte die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Verbandes wider sowie die sozialen und kommunikativen Kompetenzen, die das genossenschaftliche Miteinander prägen. Die Nähe der Genossenschaften zu den Menschen vor Ort und tiefe Verwurzelung in der Region sorgen für stabile Ergebnisse und nachhaltiges Wachstum, wie beide Verbandsdirektoren anhand der Geschäftszahlen der Mitgliedsunternehmen und Einschätzungen zu deren künftigen Entwicklung demonstrierten.  Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen in nahezu allen Sparten wirtschafteten die Mitgliedsunternehmen erfolgreich und entwickeln innovative Lösungen als Basis für künftige Erfolge.

Genossenschaftsbanken: Spitzenergebnisse im Bundesvergleich

„Das genossenschaftliche Bankenmodell ist zu 100 Prozent intakt und leistungsstark“, so Johannes Freundlieb, „und wir arbeiten gemeinsam daran, dass das auch künftig so bleibt.“ Als Belege führte Freundlieb unter anderem die erneut bundesweiten Spitzenergebnisse im Betriebsergebnis 2024 (1,20 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme vor Bewertung und 1,15 Prozent nach Verrechnung des Bewertungsergebnisses aus dem eigenen Wertpapierbestand und den Kundenforderungen) an sowie die aktuellen Steigerungsraten im ersten Halbjahr 2025 für das Kredit- und Einlagengeschäft (Wachstum der eigenen Kundenkredite um 2,5 Prozent auf 32,7 Mrd. Euro und des gesamten betreuten Kundenkreditvolumens – also inklusive über Verbundpartner abgewickeltes Kreditgeschäft – um 2,1 Prozent auf 42,1 Mrd. Euro; Wachstum der Kundeneinlagen um 1,0 Prozent auf 27,4 Mrd. Euro und des betreuten Kundenanlagevolumens – also einschließlich insbesondere über Verbundpartner abgewickelte Wertpapier- und Fondsanlagen – um 1,2 Prozent auf 41,7 Mrd. Euro).

Als strategische Zukunftsthemen im Fokus stehen die European Payment Initiative (EPI) mit Wero und die EU-Verordnungen zum Digital Operational Resilience Act (DORA) sowie zur Capital Requirements Regulation (CRR III). Das Tempo der Veränderungen ist besonders im Bereich künstliche Intelligenz sehr hoch. Hier forderte Freundlieb die Regulatoren auf, den Blick nicht zu stark auf potenzielle Risiken zu verengen, sondern Chancen zu ermöglichen wie eine passgenauere Kundenberatung.

Ländliche Genossenschaften: Stabilität trotz Kostendruck

Die ländlichen Genossenschaften sind ein wichtiger Teil der landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten und als Nahversorger ein zuverlässiger Partner vor Ort. Dies zeigt unter anderem der Jahresumsatz von rund 8,9 Mrd. Euro in den Bereichen Ware, Viehvermarktung, Obst und Gemüse und Molkerei.

Teilweise hatten die Unternehmen mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen, wie Tierseuchen und Wetterkapriolen, weiter verändertem Konsumverhalten und widersprüchlichen politische Anforderungen. Die Zahlen zur Geschäftsentwicklung zeigen aber, dass die Mitgliedsunternehmen effizient aufgestellt sind und auch unter schwierigen Rahmenbedingungen solide und nachhaltig wirtschaften.

Mit innovativen Lösungen wie dem weiteren Ausbau von E-LKW-Flotten, der Modernisierung und dem Bau neuer hocheffizienter Produktionsstätten sowie dem weiteren Ausbau der regenerativen Energieerzeugung stellt sich dieser Zweig zukunftsfest auf.

Energiegenossenschaften: Bürgerbeteiligung und Nachhaltigkeit

Die 70 Energiegenossenschaften und 9 Windparkgesellschaften erzeugten 2024 194.136 MWh Strom und sind Ausdruck für eine hohe Bürgerbeteiligung in der Energiewende. Mit der vom Verband initiierten Genossenschaftlichen Projektentwicklungs GmbH wurde eine Plattform für großflächige Energieprojekte vorgestellt; sie bietet erstklassige Möglichkeiten, um genossenschaftliche Werte und eine breite Bürgerbeteiligung auch in großen und komplexen Energieprojekten umzusetzen, hob Freundlieb hervor.

Der durchweg harmonisch verlaufene Verbandstag mündete in dem Bekenntnis von Verbandsdirektoren und Gremienvertretern, auch in Zukunft als selbstständiger Regionalverband den Mitgliedsunternehmen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dafür setzt der GVWE – neben seiner eigenen Mitgliedernähe und hohen Dienstleistungsqualität - auf die Anwendung generativer KI-Tools sowie digitale Lösungen im Projekt- und Datenmanagement. „Unser Verband ist wirtschaftlich kerngesund, leistungsfähig und nah an den Mitgliedern. Diese Stärken wollen und werden wir sichern.“ so Kramer in seinem Schlusswort.


 

Der Genossenschaftsverband Weser-Ems e.V. (GVWE) betreut mehr als 300 genossenschaftliche Mitgliedsunternehmen, die rund 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen. Als gesetzlicher Prüfungsverband übernimmt der GVWE insbesondere die vorgeschriebenen Prüfungen der Jahresabschlüsse und Lageberichte seiner Mitgliedsunternehmen. Darüber hinaus bietet der Verband ein breites Spektrum an Dienstleistungen in der Aus- und Weiterbildung an und berät seine Mitglieder mit dem Ziel, deren wirtschaftlichen Erfolg zu stärken. Zudem vertritt der GVWE die Interessen seiner Mitglieder gegenüber der Politik und Verwaltung sowie in der breiten Öffentlichkeit und in den Medien.

 


 

Fotos von ©Markus Hibbeler